Scholarship visual arts 2017, subject Urban Art Berlin

Urban Art Berlin

Graffiti ist in Berlin ab den 70/80er Jahren vor allem an der Mauer entstanden. Die
wiedervereinte Stadt wurde laufend geprägt von Graffiti und Street Art, eine
Kunstbewegung, die mit verschiedenen Techniken Kunst im urbanen Raum anbringt.
Durch die Backjump Ausstellungen und legalen Murals von internationalen Urban
Artists sowie Veröffentlichungen im Internet wurde Berlin immer mehr zum
Attraktionspol der Szene. Über die Jahre wuchs sie stetig und es entstanden Galerien,
Vereine, Street Art-Führungen, Workshops, Publikationen und Merchandisingprodukte.
Seitdem der Markt sich für Graffiti interessiert, hat ein Domestizierungsprozess der
Kunst und ihres Milieus eingesetzt. Heute werden Graffiti und Street Art unter dem
Begriff Urban Art vereint und bedienen mittlerweile Kunstmarkt, Werbung und
Bildtrends und sind Thema von wissenschaftlichen Forschungen, vor allem im Ausland.
In Berlin eröffnet ein Urban Art Museum, seit April 2017 zeigt TheHaus mit tausenden
Besuchern am Tag, dass immer mehr Menschen sich für diese Kunstrichtung
interessieren.
Als Kunsthistorikerin stellt sich die Frage wie sich diese Bewegung der Subkultur
künstlerisch und ikonografisch entwickelt hat. Gibt es Überschneidungen mit der
bildenden Kunst? Wer sind die Künstler, die in drei Generationen seit ca 40 Jahren in
Berlin arbeiten? Wie arbeiten sie heute? Welche Stilrichtungen gibt es? Welche
Künstler, die nicht hier leben, haben Spuren in Berlin hinterlassen? Wie ist die Berliner
Szene international vernetzt? Welche Kulturschaffenden sind für die Szene aktiv?
Welche Forschungen und Archive gibt es?
Die Rechercheergebnisse, als schriftliche Dokumentation und/oder Publikation soll die
Entwicklung der Bewegung in Berlin beleuchten, eine umfassende Bestandsaufnahme
der Berliner Urban Art-Szene sein und den Lesern einen weitgreifenden Überblick
dieser Kunst ermöglichen.

Katia Hermann, Berlin, Juni 2017
(Foto Gaelle de Radigues, Berlin-Mitte, artist: Alaniz)

Recherchestipendium Bildende Kunst 2017, Senatsverwaltung für Kultur und Europa, Berlin